iwoca KMU-Index: Agilität statt Bürokratie – KMU-Finanzierung braucht Flexibilität und Schnelligkeit

Deutsche Kleinunternehmen und Mittelständler benötigen von ihren Finanzierungspartnern höhere Flexibilität und schnelle Entscheidungen, um auf aktuelle Herausforderungen und Wachstumschancen reagieren zu können. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen iwoca KMU-Index. Für die Untersuchung wurden Finanzierungsexpert*innen, Broker und Banken befragt, die im letzten Quartal knapp 2.000 KMU-Kreditanfragen bearbeitet haben. Der KMU-Index beleuchtet die aktuellen Trends und Erwartungen im KMU-Finanzierungsmarkt.

Flexibilität, Vertrauen und Schnelligkeit dominieren die Wahl des Finanzierungspartners

Bei der Auswahl konkurrierender Kreditangebote gewinnt die Flexibilität des Finanzierungsprodukts massiv an Bedeutung: Für 21 Prozent der Expert*innen ist Flexibilität mittlerweile der ausschlaggebendste Faktor, ein deutlicher Anstieg von acht Prozent im Vorquartal. Die Schnelligkeit, mit der eine Entscheidung zur Finanzierung getroffen wird, bleibt allerdings mit 76 Prozent das mit Abstand wichtigste Kriterium bei der Wahl des passenden Kreditgebers. Auch die Anzahl der erforderlichen Dokumente im Verhältnis zum Kreditbetrag (64 Prozent) und die Verlässlichkeit in der bisherigen Zusammenarbeit (52 Prozent gegenüber 39 Prozent im ersten Quartal) sind weiterhin entscheidende Faktoren für die Kreditvermittler.

„Die Ergebnisse des iwoca KMU-Indexes zeigen klar, dass der Markt eine moderne  Art der Unternehmensfinanzierung sucht: Weniger Bürokratie, leicht zu verstehen, hohe Geschwindigkeit“, so Fabian Platzen, General Manager von iwoca Deutschland. „Unternehmer*innen brauchen schnelle und unkomplizierte Lösungen, um ihren Cashflow zu steuern, Investitionen zu tätigen und flexibel auf Marktschwankungen zu reagieren.“

Sorge vor zu hohen Betriebskosten wächst – Banken verharren in Zurückhaltung

Als größte Sorge der KMU-Kreditnehmer werden am häufigsten die steigenden laufenden Kosten genannt – mit 30 Prozent ein signifikanter Anstieg von 16 Prozent im Vorquartal. An zweiter Stelle folgt der Zugang zu Finanzmitteln (17 Prozent), der KMU Kopfschmerzen bereitet. Gleichzeitig schätzt die große Mehrheit der Expert*innen das Kreditvergabeverhalten der Großbanken weiterhin als zurückhaltend ein (85 Prozent). Die Bearbeitungszeiten der Banken haben sich laut der Mehrheit der Befragten (55 Prozent) verlängert. Ein Drittel der Befragten gibt an, dass eine Entscheidung seitens der Großbanken oft länger als vier Wochen dauert. Gleichzeitig beobachtet fast die Hälfte (48 Prozent) eine höhere Absagequote als im Vorquartal. 72 Prozent der Expert*innen erwarten eine steigende KMU-Finanzierungsnachfrage in den nächsten sechs Monaten. 

Kreditvermittler fordern Bürokratieabbau von der Politik

Angesichts dieser Herausforderungen fordern die befragten Expert*innen klare politische Maßnahmen zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen. An vorderster Stelle stehen der Bürokratieabbau und vereinfachte Verwaltungsprozesse für KMU (80 Prozent). Ein besserer Zugang zu Finanzmitteln wird von 67 Prozent als vorrangige Maßnahme genannt.

Leon Ulbrich, Gründer und Geschäftsführer der ULB Capital GmbH, kommentiert: „Wir beobachten weiterhin eine starke Zurückhaltung der Banken, insbesondere gegenüber Neukunden. Es herrscht ein spürbares Misstrauen, selbst wenn die Zahlen der Unternehmen bonitätsseitig einwandfrei sind. Auffällig ist zudem ein steigendes Bedürfnis nach Sicherheiten, selbst bei Geschäftsbereichen wie Kontokorrentlinien, die früher typischerweise unbesichert waren.“

Über den iwoca KMU-Index: Der iwoca KMU-Index wird vierteljährlich erhoben und basiert auf einer Online-Befragung von Kreditexpert*innen in Deutschland, darunter Banken, Maklerinnen und Plattformen. Die Ergebnisse bieten einen regelmäßigen Einblick in die Motive der Kleinunternehmer*innen für Kreditaufnahmen und wie sich diese Muster in verschiedenen wirtschaftlichen Trends entwickeln. Die aktuelle Befragung wurde vom Fintech-Unternehmen iwoca vom 3. bis 17. Juli 2025 durchgeführt. Für die Untersuchung wurden 66 Finanzierungsexpert*innen befragt, die im letzten Quartal 1.920 KMU-Kreditanfragen bearbeitet haben.

‍