Kredite
Branchen
Über uns
Blog & Presse
Partner
Minuten Lesezeit
Ob beim Einkauf von Waren, bei Dienstleistungen oder im Kreditgeschäft: Zahlungsbedingungen regeln, wann und wie Geld den Besitzer wechselt. Für Unternehmen sind sie weit mehr als eine Formalität – sie sichern Liquidität, schaffen Verlässlichkeit in der Planung und stärken Geschäftsbeziehungen.
Doch welche Zahlungsbedingungen gibt es überhaupt, was ist rechtlich vorgeschrieben und wie lassen sie sich klar formulieren? In diesem Artikel erfahren Sie, worauf es ankommt, welche Herausforderungen späte Zahlungen mit sich bringen und welche Möglichkeiten es gibt, Liquiditätsengpässe zu vermeiden.
Zahlungsbedingungen legen fest, wann und auf welche Weise Kund*innen ihre Rechnungen begleichen. Sie bilden damit die Grundlage, um einen reibungslosen Zahlungsprozess zwischen Unternehmen und Käufer*innen sicherzustellen. In der Praxis handelt es sich um eine Vereinbarung, die genau regelt, innerhalb welcher Frist und auf welchem Weg die Zahlung für eine gelieferte Ware oder eine erbrachte Dienstleistung erfolgen soll.
Meist sind Zahlungsbedingungen ein fester Bestandteil des Kaufvertrags oder werden in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) aufgeführt. Damit sie wirksam sind, müssen beide Parteien – also Käufer*in und Verkäufer*in – den Bedingungen zustimmen. Man spricht daher auch von einer einvernehmlichen Regelung.
Eine gesetzliche Vorgabe, wie Zahlungsbedingungen formuliert werden müssen, gibt es nicht. Unternehmen haben also Spielraum, sie an die eigenen Abläufe und die Beziehung zu ihren Kund*innen anzupassen. Umso wichtiger ist es, klare und verständliche Formulierungen zu wählen, damit keine Missverständnisse entstehen.
Damit die Zahlungsbedingungen transparent und verbindlich sind, sollten sie bestimmte Angaben enthalten. So stellen Sie sicher, dass Kund*innen wissen, wie und wann eine Rechnung zu begleichen ist – und Sie vermeiden Missverständnisse.
Wie genau Sie Ihre Zahlungsbedingungen gestalten, bleibt Ihnen überlassen – gesetzliche Vorgaben zur Form gibt es nicht. Entscheidend ist, dass Ihr Vertragspartner klar darüber informiert ist, welche Regeln gelten. Deshalb empfiehlt es sich, die Konditionen nicht nur im Vertrag, sondern auch direkt auf jeder Rechnung anzugeben. Gerade im B2B-Umfeld sorgt das für Transparenz und erleichtert den Verantwortlichen im Finanzteam die Bearbeitung.
In der Praxis haben sich verschiedene Zahlungsbedingungen etabliert, die je nach Branche, Kundengruppe und Risikoeinschätzung eingesetzt werden. Die folgenden Varianten kommen besonders häufig vor:
Bei der Vorkasse überweisen Kund*innen den gesamten Rechnungsbetrag, bevor Ware verschickt oder eine Dienstleistung erbracht wird. Für Verkäufer*innen ist dies die sicherste Variante, da kein Zahlungsausfall droht und das Geld bereits für Beschaffung oder Produktion zur Verfügung steht. Käufer*innen tragen jedoch das Risiko einer verzögerten Lieferung oder im schlimmsten Fall einer Nichtlieferung. Deshalb wird diese Zahlungsart oft bei neuen Geschäftsbeziehungen oder Kundinnen mit schwacher Bonität gewählt.
Formulierungsbeispiel: „Die Lieferung erfolgt ausschließlich gegen Vorkasse. Bitte überweisen Sie den vollständigen Rechnungsbetrag auf das angegebene Bankkonto. Der Versand der Ware erfolgt unmittelbar nach Zahlungseingang.“
Das Zahlungsziel ist im B2B-Bereich die gängigste Form. Häufig wird vereinbart, dass Rechnungen innerhalb von 30, 45 oder 60 Tagen zu begleichen sind („netto 30“, „netto 45“ usw.). Bleibt eine Zahlung nach Ablauf der Frist aus, geraten Kund*innen automatisch in Verzug. Unternehmen dürfen dann Mahngebühren erheben oder rechtliche Schritte einleiten.
Formulierungsbeispiel: „Der Rechnungsbetrag ist ohne Abzug innerhalb von 30 Tagen nach Rechnungsdatum auf das unten angegebene Konto zu überweisen.“
Bei einer Anzahlung zahlen Kund*innen zunächst nur einen Teilbetrag. Die Restzahlung erfolgt bei Lieferung der Ware oder Abschluss der Dienstleistung. Diese Methode reduziert das Risiko für Verkäuferinnen und schafft gleichzeitig Vertrauen bei Käufer*innen, da nicht die gesamte Summe im Voraus fällig wird.
Formulierungsbeispiel: „Bei Auftragserteilung ist eine Anzahlung in Höhe von 30 % des Gesamtrechnungsbetrags fällig. Der Restbetrag ist spätestens bei Lieferung der Ware zu begleichen.“
Bei dieser Variante erfolgt die Bezahlung direkt bei Lieferung oder Leistungserbringung. Ein klassisches Beispiel ist die Nachnahme: Kund*innen bezahlen die Ware bei Übergabe durch das Versandunternehmen. Für Verkäufer*innen bedeutet das weniger Risiko als beim Zahlungsziel, für Käufer*innen ist es transparenter als Vorkasse. Während Leistungserbringer:innen bei der Vorkasse kein finanzielles Risiko eingehen, teilen sie sich das Risiko bei der Zug-um-Zug-Zahlung mit Leistungsempfänger:innen: Wird bei der Zustellung nicht wie vereinbart bezahlt, geht die Lieferung zurück. Weist die Lieferung Mängel auf, wird sie nicht bezahlt.
Formulierungsbeispiel: „Die Zahlung erfolgt Zug um Zug bei Lieferung. Bei Nachnahme ist der Rechnungsbetrag in bar an das zustellende Versandunternehmen zu entrichten.“
Um Kund*innen zu einer schnellen Zahlung zu motivieren, können Preisnachlässe vereinbart werden. Skonto bedeutet: Wer früher zahlt, spart bares Geld – üblich sind zwei bis fünf Prozent bei Zahlung innerhalb von 7 bis 14 Tagen. Auch andere Rabattarten wie Mengen- oder Neukundenrabatte sind möglich. Verkäufer*innen profitieren vom schnelleren Geldeingang und einer besseren Liquiditätsplanung.
Formulierungsbeispiel (Skonto): „Bei Zahlung innerhalb von 10 Tagen nach Rechnungsdatum gewähren wir 2 % Skonto. Nach Ablauf dieser Frist ist der gesamte Rechnungsbetrag ohne Abzug innerhalb von 30 Tagen fällig.“
Formulierungsbeispiel (Rabatt): „Ab einer Bestellmenge von 500 Stück gewähren wir einen Mengenrabatt von 5 % auf den Nettorechnungsbetrag.“
Zahlungsbedingungen spielen nicht nur bei Rechnungen eine Rolle, sondern auch bei Krediten. Sie legen fest, wie und wann Kreditnehmer*innen den geliehenen Betrag zurückzahlen müssen. Dazu gehören die Höhe der Raten, die Laufzeit, der vereinbarte Zinssatz sowie die Tilgung. Alle Details werden im Kreditvertrag schriftlich festgehalten und können je nach Kreditart und Anbieter unterschiedlich ausfallen.
Ein wichtiger Bestandteil sind Sondertilgungen. Mit ihnen können Kreditnehmer*innen zusätzliche Beträge leisten, um den Kredit schneller zurückzuzahlen. Allerdings verlangen manche Kreditgeber bei vorzeitiger Rückzahlung eine Vorfälligkeitsentschädigung, vor allem bei Krediten mit festem Zinssatz. Ebenso relevant sind die Regelungen für den Fall eines Zahlungsverzugs – bleibt eine Rate aus, kann dies bis zur Kündigung des Kredits führen.
Kommt es zu Zahlungsverzögerungen, greifen verschiedene Maßnahmen:
Die genauen Konditionen der Rückzahlung sind immer im Kreditvertrag festgelegt. Dieser muss in Schriftform abgeschlossen werden, entweder klassisch auf Papier oder auf einem dauerhaften Datenträger wie einer E-Mail. Deshalb sollten Kreditnehmer die Vertragsbedingungen genau prüfen, bevor sie unterschreiben.
Ob Sie Rechnungen an Privatkund*innen oder an Unternehmen stellen, macht einen deutlichen Unterschied, denn Verbraucher*innen genießen in Deutschland einen stärkeren gesetzlichen Schutz als gewerbliche Kund*innen.
Im B2C-Umfeld gelten strengere Vorschriften. Kund*innen haben beispielsweise bei Online-Käufen ein Widerrufsrecht von 14 Tagen und können in diesem Zeitraum ohne Angabe von Gründen vom Kaufvertrag zurücktreten. Außerdem sind Sie verpflichtet, auf Rechnungen eine Rechtsbelehrung aufzunehmen. Diese muss erklären, welche Folgen ein Zahlungsverzug hat, wann eine Mahnung erfolgt und mit welchen zusätzlichen Kosten Ihre Kundinnen rechnen müssen. Damit stellen Sie sicher, dass Verbraucher*innen ihre Rechte und Pflichten klar nachvollziehen können.
Im B2B-Bereich sind die Regelungen weniger streng. Theoretisch sind Sie nicht verpflichtet, Zahlungsbedingungen explizit in Ihre Rechnungen aufzunehmen. Fehlt eine Vereinbarung, greift automatisch die gesetzliche Zahlungsfrist von 30 Tagen. Dennoch ist es empfehlenswert, auch im Geschäftskundenumfeld ein konkretes Zahlungsziel festzulegen. Das schafft Klarheit, beugt Missverständnissen vor und erleichtert die Zusammenarbeit.
Verspätete Zahlungen sind im Geschäftsalltag keine Ausnahme, sondern eher die Regel – besonders im B2B-Bereich. Laut einer aktuellen Coface-Studie beurteilen deutsche Unternehmen die Zahlungsmoral eher kritisch: 81 % der Befragten hatten 2025 mit Zahlungsverzögerungen zu kämpfen. Rechnungen werden häufig nicht innerhalb der vereinbarten Fristen beglichen, sondern erst deutlich später. Die durchschnittliche Dauer solcher Verzögerungen lag 2025 bei fast 32 Tagen. Für kleinere Unternehmen, die auf pünktliche Geldeingänge angewiesen sind, kann das zu erheblichen Schwierigkeiten führen.
Die Gründe für späte Zahlungen sind vielfältig:
Für kleine und mittlere Betriebe können späte Zahlungen gravierende Auswirkungen haben. Wer wochenlang auf sein Geld warten muss, gerät schnell selbst in Bedrängnis:
Im schlimmsten Fall entsteht ein Teufelskreis: Unternehmen geraten durch verspätete Kundenzahlungen in eigene Zahlungsschwierigkeiten und können ihre Verbindlichkeiten nicht mehr zuverlässig erfüllen.
Rechtlich haben Unternehmen die Möglichkeit, Verzugszinsen zu verlangen oder ein Mahnverfahren einzuleiten. Doch solche Schritte kosten Zeit, Geld und oft auch Nerven. Besser ist es, vorbeugend zu handeln: Klare Zahlungsbedingungen, Bonitätsprüfungen bei Neukunden und digitale Rechnungsprozesse können das Risiko deutlich reduzieren.
Selbst wenn Unternehmen klare Zahlungsziele vereinbaren und Mahnwesen effizient gestalten, lassen sich verspätete Zahlungen oft nicht komplett vermeiden. Genau hier setzt die Rechnungsfinanzierung an: Sie verschafft Betrieben sofortige Liquidität, ohne dass sie auf den tatsächlichen Zahlungseingang ihrer Kund*innen warten müssen.
Bei der klassischen Rechnungsfinanzierung reichen Unternehmen offene Rechnungen bei einem Finanzdienstleister ein. Dieser zahlt den Großteil des Rechnungsbetrags sofort aus. Sobald der Kunde später die Rechnung begleicht, wird die offene Summe verrechnet. So lässt sich die Zeit bis zur Zahlung überbrücken – allerdings meist mit zusätzlichem Verwaltungsaufwand und eingeschränkter Flexibilität.
Mit einem iwoca Firmenkredit geht es einfacher: Sie müssen keine Rechnungen einreichen und auch keine Nachweise erbringen. Der Kredit steht Ihnen zur freien Verfügung – egal, ob Sie damit offene Rechnungen überbrücken, neue Aufträge vorfinanzieren oder kurzfristige Ausgaben abdecken möchten. So sichern Sie Ihren Cashflow, ohne sich an komplizierte Prozesse binden zu müssen.
Späte Zahlungen gehören für viele Unternehmen zum Alltag – wichtig ist, vorbereitet zu sein. Wer seine Liquidität aktiv sichert, verschafft sich Spielraum für das tägliche Geschäft und künftiges Wachstum. Mit dem iwoca Firmenkredit haben Sie genau diese Freiheit: flexibel, schnell und ohne unnötigen Aufwand.
Zahlungsbedingungen sind mehr als Formalitäten auf einer Rechnung – sie sichern Liquidität, schaffen Planungssicherheit und helfen, offene Forderungen zu vermeiden. In diesem Artikel erfahren Sie, was Zahlungsbedingungen sind, welche Arten es gibt, wie Sie sie rechtssicher formulieren und was bei späten Zahlungen hilft.