Kredite
Blog & Presse
Über uns
Partner
Minuten Lesezeit
Ob Sie ein Wareneinkäufe finanzieren, kurzfristige Liquidität überbrücken oder Geld anlegen möchten – Zinsen spielen bei vielen Entscheidungen eine wichtige Rolle. Doch was steckt eigentlich hinter den Begriffen wie “Effektiver Jahreszins” oder “Zinseszins”? Wir erklären Ihnen alles rund um Zinsen einfach und verständlich.
Wenn über Zinsen gesprochen wird, geht es fast immer ums Verleihen oder Leihen von Geld. Zinsen sind das Entgelt dafür, dass jemand Geld zur Verfügung stellt. Wer Geld verleiht oder anlegt, erhält Zinsen. Wer sich Geld leiht, zahlt Zinsen.
Ein einfaches Beispiel:
Wenn Sie Ihrer Bank 10.000 € für ein Jahr überlassen – etwa als Festgeld –, erhalten Sie dafür Zinsen. Andersherum: Wenn Sie 10.000 € für Ihre Selbständigkeit aufnehmen, zahlen Sie Zinsen dafür, dass Sie dieses Geld nutzen können.
Zinsen werden in Prozent pro Jahr angegeben (also z.B. „4 % p.a.“). Das bedeutet: Für 10.000 € zahlen oder erhalten Sie nach einem Jahr 400 € Zinsen – je nachdem, ob Sie das Geld geliehen oder verliehen haben.
Die genaue Höhe des Zinssatzes wird vorab vereinbart, beispielsweise im Kreditvertrag oder bei der Geldanlage. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle, etwa die Marktlage, die Inflation oder die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Zinsen sind also mehr als nur eine Zahl im Vertrag – sie spiegeln wider, wie viel Geld gerade „wert“ ist und wie viel Risiko Kreditgeber*innen erwarten.
Zinsen begegnen Ihnen in zwei Situationen: Wenn Sie Geld anlegen – und wenn Sie sich Geld leihen. In beiden Fällen spielt der Zinssatz eine wichtige Rolle, doch die Perspektive ist jeweils eine andere.
Wenn Sie Geld auf einem Sparkonto, Tagesgeld- oder Festgeldkonto anlegen, erhalten Sie Zinsen von Ihrer Bank. Damit „belohnt“ sie Sie dafür, dass Sie Ihr Geld für eine bestimmte Zeit zur Verfügung stellen.
Wie viel Sie bekommen, hängt von drei Dingen ab:
Als Sparer*in können Sie aktuell bis zu 1.000 € Zinsen im Jahr steuerfrei erhalten (Sparerpauschbetrag). Für Ehepaare sind es sogar 2.000 €.
Wenn sie Geld für Ihr Unternehmen leihen – etwa für neue Geräte, eine größere Bürofläche oder kurzfristige Liquidität, dann zahlen Sie dafür Zinsen an den oder die Kreditgeber*in.
Die Höher Zinsen ist individuell und ist abhängig von:
Dabei ergibt die Faustregel: Je höher das Risiko für den Kreditgeber, desto höher der Zinssatz.
Zins ist nicht gleich Zins. Besonders bei Krediten und Finanzierungen sollten Sie genau hinschauen, um die tatsächlichen Kosten zu erkennen. Im folgenden stellen wir Ihnen einige wichtige Zinsarten vor.
Der Sollzins ist der reine Zinssatz, den Sie auf Ihren geliehenen Betrag zahlen. Er zeigt Ihnen, wie viel Sie pro Jahr für das geliehene Geld zahlen, ohne zusätzliche Gebühren oder Kosten. Er wird auch Nominalzins genannt, weil er sich nur auf den Kreditbetrag bezieht.
Beispiel:
Sie nehmen einen Kredit über 10.000 € mit einem Sollzins von 4 % p. a. auf: Jährliche Zinskosten: 10.000 € × 0,04 = 400 €
Das ist der reine Preis für die Nutzung des Geldes, ohne Bearbeitungsgebühren oder andere Zusatzkosten.
Der effektive Jahreszins zeit die tatsächlichen Gesamtkosten eines Kredits pro Jahr, also auch alles, was über den Sollzins hinausgeht. Das macht ihn besonders wichtig für den Vergleich der verschiedenen Kreditangebote.
Im effektiven Jahreszins sind z. B. enthalten:
Zwei Kredite können den gleichen Sollzins haben, aber durch unterschiedliche Zusatzkosten unterschiedlich teuer sein. Der effektive Jahreszins gibt Ihnen den realistischen Vergleichswert.
Viele Geschäftskonten beinhalten einen sogenannten Dispokredit – also die Möglichkeit, das Konto zu überziehen. Das kann kurzfristig hilfreich sein, zum Beispiel wenn eine größere Rechnung früher fällig wird als eine Zahlung eingeht.
Sobald Sie Ihr Konto ins Minus bringen, zahlen Sie Dispozinsen, also Zinsen auf den überzogenen Betrag.
Wichtig zu wissen:
Generell ist es ratsam, den Dispokredit nur kurzfristig zu nutzen. Wenn Ihr Unternehmen regelmäßig einen Liquiditätspuffer braucht, ist ein geplanter Firmenkredit meist günstiger – mit besseren Konditionen und klaren Rückzahlungsfristen.
Guthabenzinsen erhalten Sie, wenn Sie Geld bei einer Bank „parken“, zum Beispiel auf einem Tagesgeld-, Festgeld- oder Sparkonto. Die Bank nutzt Ihr Geld weiter, etwa für Kreditvergaben, und zahlt Ihnen dafür eine kleine Vergütung.
Beispiel:
Bei einem Tagesgeldkonto mit 2 % Zinsen erhalten Sie für 10.000 € Einlage nach einem Jahr 200 € Zinsen – sofern der Zinssatz stabil bleibt.
Darlehenszinsen sind die Kosten, die Sie zahlen, wenn Sie sich Geld leihen – zum Beispiel von einer Bank oder einem anderen Kreditgeber. Sie gelten als „Preis“ für die Nutzung des Kapitals und werden meist als Prozentsatz pro Jahr (p.a.) angegeben.
Die genaue Höhe der Zinsen hängt von mehreren Faktoren ab:
Beispiel:
Wenn Sie ein Darlehen über 50.000 € zu 5 % Zinsen aufnehmen, zahlen Sie im ersten Jahr 2.500 € an Zinsen – zusätzlich zur Rückzahlung des eigentlichen Betrags.
Der Kapitalmarktzins ist der Ertrag, den Sie aus langfristigen, festverzinslichen Geldanlagen erzielen – etwa aus Staats- oder Unternehmensanleihen. Sie leihen dabei quasi Ihr Geld dem Staat oder einem Unternehmen, das Ihnen dafür einen festen Zinssatz zahlt.
Der Kapitalmarktzins kann also als Rendite einer langfristigen Geldanlage verstanden werden.
Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) leihen oder dort anlegen können. Er ist eines der wichtigsten Instrumente der Zentralbank, um die Geldpolitik zu steuern und Preisstabilität zu sichern.
In der Eurozone legt die EZB den Leitzins fest und beeinflusst damit direkt das gesamte Zinsniveau im Markt. In der US-Zone ist die US-Zentralbank (Fed) dafür zuständig.
Aktuell (Stand Mai 2025) liegt der Leitzins bei 2,25 %.
Was bedeutet das konkret?
Für Selbständige und Unternehmer*innen ist der Leitzins deshalb ein wichtiger Orientierungswert für die Kreditkosten und die Planung von Investitionen.
Der Überziehungszins fällt an, wenn Sie Ihr Konto über den vereinbarten Dispokredit hinaus ins Minus führen. Anders als beim Dispozins gibt es hier keine vorherige Vereinbarung – es handelt sich also um eine geduldete Überziehung, die teuer werden kann.
Typisch für den Überziehungszins:
Tipp: Wenn Ihr Konto häufiger überzogen wird, kann es sinnvoller sein, über einen kurzfristigen Firmenkredit, wie zum Beispiel den iwoca Flexi-Kredit nachzudenken – das sorgt für bessere Planbarkeit.
Der Zinseszins beschreibt einen einfachen, aber wirkungsvollen Effekt: Sie bekommen nicht nur Zinsen auf Ihr angelegtes Geld, sondern auch auf die Zinsen, die dieses Geld bereits erwirtschaftet hat.
Das passiert, wenn Sie Ihre Zinsen nicht auszahlen lassen, sondern weiter mit anlegen. Dadurch wächst Ihr Kapital nicht linear, sondern immer schneller – also exponentiell.
Die Höhe des Zinseszinses hängt von mehreren Faktoren ab:
Der Zinseszins lohnt sich besonders, wenn Sie Ihr Geld langfristig anlegen und nicht frühzeitig entnehmen.
Bei der einfachen Zinsrechnung berechnen Sie, wie viele Zinsen Sie für einen bestimmten Geldbetrag in einem bestimmten Zeitraum erhalten – ohne dass bereits verdiente Zinsen erneut verzinst werden.
Zinsen = Kapital × Zinssatz × Zeit / 100
Was bedeuten die einzelnen Begriffe?
Sie legen 1.000 € für 3 Jahre zu 5 % Zinsen an.
Zinsen = 1.000 × 3 × 5 / 100 = 150 €
Das heißt: Nach drei Jahren erhalten Sie insgesamt 150 € Zinsen. Die Zinsen bleiben dabei jedes Jahr gleich, weil Sie nicht mitverzinst werden.
Der Zinseszins sorgt dafür, dass Ihr Geld nicht nur auf das ursprüngliche Kapital, sondern auch auf die bereits erhaltenen Zinsen weitere Zinsen abwirft. Dadurch wächst das Vermögen über die Jahre immer schneller.
Statt jedes Jahr den gleichen Zinsbetrag zu erhalten (wie bei der einfachen Zinsrechnung), steigt der jährliche Zinsanteil beim Zinseszins mit jedem Jahr an.
Endkapital = Startkapital × (1 + Zinssatz / 100) ^ Zeit
Erklärung der Begriffe:
Sie legen 1.000 € für 3 Jahre zu 5 % Zinsen pro Jahr an.
Endkapital = 1.000 × (1 + 5 / 100) ^ 3
Endkapital = 1.000 × 1,157625 = 1.157,63 €
Das bedeuted: Nach drei Jahren haben Sie 1.157,63 € – also 157,63 € Zinsen insgesamt. Ein Teil davon stammt bereits aus Zinsen, die ebenfalls verzinst wurden.
Mehrere Faktoren beeinflussen die Höhe des Zinssatzes:
Bonität verbessern: Überprüfen Sie Ihre SCHUFA-Einträge und korrigieren Sie fehlerhafte Angaben.
Eigenkapital erhöhen: Je mehr Eigenkapital Sie einbringen, desto geringer ist das Risiko für die Bank, was zu besseren Zinsen führen kann.
Kreditangebote vergleichen: Nutzen Sie Vergleichsportale, um die besten Konditionen zu finden.
Zweite*n Kreditnehmer*in hinzufügen: Ein*e zweite*r Kreditnehmer*in kann die Bonität verbessern und zu niedrigeren Zinsen führen.
Sondertilgungen vereinbaren: Achten Sie darauf, dass kostenlose Sondertilgungen möglich sind, um flexibel auf finanzielle Spielräume reagieren zu können.
Bei iwoca werden die Zinsen tagesaktuell auf den tatsächlich ausstehenden Betrag berechnet. Das bedeutet: Sie zahlen Zinsen nur für den Zeitraum und den Betrag, den Sie tatsächlich in Anspruch nehmen. Die Zinssätze liegen zwischen 1 % und 2,99 % pro Monat, abhängig von Ihrer individuellen Bonität und der Laufzeit des Kredits.
Laufzeiten können flexibel zwischen 1 Tag und 5 Jahren gewählt werden, dabei sind vorzeitige Rückzahlungen jederzeit kostenlos möglich.
Tipp: Mit unserem Kreditrechner können Sie anhand eines Beispielzinssatzes unverbindlich berechnen, wie hoch Ihre monatliche Rückzahlung je nach Kredithöhe ausfallen könnte.
Die Zinsen in Deutschland und der Eurozone haben sich in den letzten Monaten deutlich verändert. Nach einer langen Phase steigender Zinsen setzt die Europäische Zentralbank (EZB) inzwischen wieder auf Lockerung – mit spürbaren Folgen für Kredite und Sparanlagen.
Seit Mitte 2024 hat die EZB mehrfach den Leitzins gesenkt. Die letzte Anpassung erfolgte am 17. April 2025:
Diese Entscheidung war bereits die siebte Zinssenkung seit Sommer 2024. Zuvor hatte die EZB von 2022 bis 2023 zehn Mal in Folge die Zinsen erhöht, um die hohe Inflation zu bekämpfen.
Die nächste Zinssitzung ist für den 5. Juni 2025 angesetzt. Viele Beobachter rechnen mit einer weiteren Senkung, sollten die Konjunkturdaten schwach bleiben.
Die EZB steuert mit dem Leitzins die Kreditvergabe und Sparanreize im Euroraum. Mit der aktuellen Zinssenkungsreihe möchte sie die Wirtschaft stärken, Investitionen fördern und die Inflation im Blick behalten.
Im April 2025 lag die Inflation in Deutschland bei 2,2 % – knapp über dem EZB-Ziel von 2 %. Die sogenannte Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) liegt sogar bei 2,9 %. Das zeigt: Der Preisdruck ist noch nicht ganz verschwunden.
Die deutsche Wirtschaft stagniert – für 2025 wird nur ein Wachstum von 0,1 % erwartet. Auch in der Eurozone bleibt das Wachstum mit 0,7 % gering. Diese schwache Entwicklung ist ein Grund dafür, warum die EZB an ihrer lockeren Geldpolitik festhält.
Bis Ende 2025 könnte der Leitzins weiter sinken – auf etwa 1,5 %. Das würde Kredite günstiger machen, während Sparzinsen voraussichtlich weiter nachgeben. Für Unternehmer*innen ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um Investitionen zu planen oder laufende Finanzierungen zu prüfen.
Was kosten Kredite wirklich und wann lohnt sich sparen wieder? In diesem Artikel erklären wir, wie Zinsen funktionieren, welche Arten es gibt und worauf Sie jetzt achten sollten.